Endlich sind die neuen 96-Trikots da. Monatelang wurde das Design des amerikanischen Sportartikelherstellers Under Armour geheim gehalten, aber gestern wurde der Weltöffentlichkeit die Ausrüstung vorgestellt. Nicht schlecht, allerdings auch nicht besonders berauschend sehen die Shirts aus. Es sind keine Sonderanfertigungen, sondern typische Artikel des Textilfabrikanten, weshalb vielleicht in Chile ähnliche Modelle erhältlich sein dürften.
Die Firma ist jedoch am andere Ende der Welt im Gegensatz zum ehemaligen Ausstatter Diadora noch gänzlich unbekannt, weshalb Nachfragen nach Under Armour mit Kopfschütteln beantwortet wurden. Die Diadora Hemden trugen dagegen in der vegangenen Saison diverse Riegen der Primera A und selbst unbedruckte Jerseys in den 96-Farben wurden verkauft. Die Beflockung mussten die Fans extra erstellen lassen, weil es im Gegensatz zu Trikots von Bayern München, Werder Bremen und Bayer Leverkusen keine Shirts von Hannover im Handel gibt. Die Eigeninitiative wäre sogar einige Euros billiger gewesen.
Wesentlich günstiger als die Originale sind natürlich die Fälschungen. Die Kleidermärkte Santiagos und der anderen Städte hängen voll mit Shirts der großen Mannschaften. Einige Produkte sind qualitativ nicht einmal schlechter, andere weisen interessante Fehler auf, so gibt es zum Beispiel den "HSV Bayern Münichen" oder auch "Bussia Dotmund". Während der Europameisterschaft wurden Jacken angeboten, auf denen einfach nur "Deutsch" zu lesen war. Das Pendant mit "Schland" soll in der alten Heimat sehr beliebt sein.
An den Produktpiraterien lässt sich auch das internationale Renomée eines Vereins erkennen. Nur eine Handvoll Bundesligisten sind auf dem Flohmarkt Bio-Bio oder rund um das Einkaufsviertel Estación Central in Santiago vertreten. Hannover 96 fehlt da leider komplett, dabei würde doch ein Hannover 69-Trikot für ein Schmunzeln sorgen. Die Roten können das natürlich ändern: Meister werden und die Champions League gewinnen, beziehungsweise einfach mal einen Chilenen verpflichten, dann fiele der Titeldruck weg, aber das Merchandising liefe besser.
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