Sonntag, 21. Juli 2013

Haarige Flitzer und diebische Stadionhunde: Tierische Fans beim chilenischen Fußball


 
Vor ein paar Wochen kreiste ein Video aus dem argentinischen Fußball durchs Internet. Der kurze Film zeigte darauf einen Kicker, welcher versuchte einen Hund über die Spielfeldabsperrung zu schleudern. Das Tier prallte gegen die Umzäunung und lief verschrocken davon. Der Werfer sah daraufhin die Rote Karte. Ich habe bislang nicht recherchiert, ob es tatsächlich eine Regel zur Behandlung von Tieren auf dem Platz gibt, sind Hunde doch fester Bestandteil beim Fußball in Südamerika.
Selbst die ganz großen Spiele gehen nicht vorüber, ohne dass ein Vierbeiner über das Spielfeld läuft. Manchmal sind sie Glücksbringer, oft die Pechboten. Beim Copa Libertadores-Halbfinale 2011 zwischen Universidad de Chile und Boca Juniors kreuzte zum Beispiel ein schwarz-weißer Mischling den Platz. Ein schlechtes Zeichen für die Gastgeber, weil es die Farben vom Erzrivalen Colo-Colo waren.  La U schied daraufhin aus und Colo-Colo blieb Chiles einziger Copa Libertadores-Sieger.

Für manch einen Groundhopper zählt der Besuch eines chilenischen Stadions erst, wenn ein Hund auf dem Platz war. Kein Problem, das kommt meistens vor. Mit einem Bekannten wette ich vor dem Anpfiff, in welcher Minute der obligatorische Hund zu sehen ist, aber wie kommen die Streuner bloß in den Innenraum? Der "Plan Estadio Seguro" hat das eigentlich verboten, nur die frechen Tiere halten sich nicht daran. Sie können wahrscheinlich das "Hunde verboten"-Schild am Eingang nicht lesen.
 
Beim Clásico von Talcahuano zwischen Naval und Huachipato am 21. Juli rannte zwar kein Hund über den Rasen, dafür setzte sich ein herrenloses Tier während der 90 Minuten neben uns. Es lauerte darauf, dass mein Begleiter seine Kekstüte fallen lies. Die Geduld machte sich bezahlt: Ein lautes Bellen versetzte meinen Jungen einen Schreck. Die Cracker flogen aus der Hand, der haarige Nachbar schnappte sich den Beutel und rannte glücklich davon. Die Begegnung der beiden Vereine aus der benachbarten Hafenstadt ging übrigens 1:0 für Huachipato aus. Ein paar der nur 1.500 Fans lieferten sich nach dem Abpfiff kleinere Rangeleien. Von Hundebissen ist allerdings nichts bekannt.  

Dienstag, 16. Juli 2013

Die Copa Chile: Pokalfieber mit niedrigen Temperaturen

Goooooooooool! 2:0  für die Mannschaft der Universidad de Concepción.
Die Copa Chile ist der nationale Vereinspokalwettbewerb. Seit der Wiedereinführung fehlt ihm noch der Charme. Er ist kein richtiges Gegenstück zum DFB-Pokal, weil seit der Saison 2013/2014 Amateurmannschaften fehlen und der Modus eher an die internationalen Turniere erinnert. Momentan findet die Gruppenphase statt.
 
In diesen Gruppen treffen Teams aus der Primera A und B aufeinander. Die Zusammensetzungen werden vor allem regional gebildet. Somit werden weite Reisen in dem langen Andenstaat vermieden. In der Gruppe 2 stehen zum Beispiel mit Universidad de Concepción (UdeC), Huachipato, Naval und Lota Schwager nur Vereine aus dem Großraum Concepción.  
 
Alles Clásicos könnte man meinen, doch die Stadien sind nur mäßig gefüllt. Bei der Partie zwischen der UdeC und Naval (3:0) waren am 16. Juli zum Beispiel weniger als 2000 Zuschauer auf den Rängen. Die Gastgeber sind eine schwache Kulisse gewöhnt, es gibt populärere Teams als die Blaugelben. Die Gäste aus Talcahuano haben im eigenen Stadion ein sehr lautstarkes Publikum, bei diesem Spiel hatten sie zwar die Mehrheit auf ihrer Seite, jedoch ebensowenig in beeindruckender Zahl.  
 
Der Wettbewerb wird leider weder von  den Zuschauern noch von den Mannschaften selbst besonders gut angenommen. Die Begegnungen finden in der Winter- und Sommerpause statt und die großen Hauptstadtklubs wie Universidad de Chile (la U), Catolica sowie Colo-Colo schicken nicht ihre besten Spieler auf den Platz. Dabei ist der Pokalgewinn eigentlich ein attraktives Ziel, weil der Sieger an der Copa Sudamericana teilnehmen darf.
 
Universidad de Concepción hat die Trophäe 2008 gewonnen. Eine Sause wie nach dem Sensationssieg von Hannover 96 im DFB-Pokal 1992 gab es nicht. Es war eher eine Meldung unter ferner liefen. Generell schneiden auch die übrigen Riegen aus der Stadt ordentlich ab. Zweitligist Deportes Concepción verlor im Finale 2010 erst nach Elfmeterschießen.
 
Die Gruppenphase des Landespokals läuft noch bis zum 25. Juli. Für die darauffolgende KO-Runde qualifizieren sich jeweils die Ersten und die Zweiten der Gruppen. Das Endspiel findet am 24. Januar in einem Stadion in der geographischen Mitte der beiden Finalisten statt.

Montag, 15. Juli 2013

Beschäftigungstherapie


Die Vorfreude auf die neue Saison steigt täglich, dabei ist die Sommerpause im winterlichen Chile besonders lang. Die Muscheln am Strand von Arauco sorgten für eine Beschäftigungstherapie. Zu bewundern ist diese Kunst nicht mehr. Die Wellen spülten die 96 weiter an den Strand.

Sonntag, 14. Juli 2013

Fußball Von Unten begleitet die neue Saison



Die neue Saison steht bevor und beginnt mit einer guten Nachricht: Dieser Blog wird wiederbelebt. Lange genug war er in einen Tiefschlaf verfallen, aber eine Reise zum Fußball von oben im Mai diente neuen Inspirationen.
Es fällt jedoch schwerer denn je sich mit den 96-Spielen auseinanderzusetzen. Die Samstagsarbeit der Blogredaktion und die Europapokalabstinenz der Roten führen dazu, dass Fußball Von Unten nur selten die Partien „live“ verfolgen kann. Liebe Spielplanmacher: Freitags- und Sonntagstermine sind äußerst erwünscht.

Mit dem neuen Schwung werden natürlich auch Seitenschläge verteilt. Ein Aufsteiger aus der Zweiten Bundesliga erweckt nostalgische Emotionen. Der ungeliebte Drecksverein war ein Stück 90er. Längst vergessen und plötzlich wieder da. Fußball Von Unten wird auf Spurensuche gehen, ob in Chile dieser „Clasíco“ irgendeine Rolle spielt.   
Weil die Bundesliga in Zukunft weitgehend in Zusammenfassungen erlebt wird, richtet sich der Blog etwas stärker auf das chilenische Gekicke. Die Liga wurde wieder einmal reformiert. Meister werden inzwischen sogar andere als die großen drei aus der Hauptstadt. Stadien werden neugebaut und, und, und. Es gibt also viel zu berichten.