Mittwoch, 14. Oktober 2009

La Roja ist bei der WM in Südafrika 2010 dabei


Chile va al mundial – Chile fährt zur WM. Seit vergangenem Samstag kennen die Fans kein anderes Lied mehr. Das Nationalteam des Landes hat sich mit dem 4:2-Sieg gegen Kolumbien vorzeitig für die Weltmeisterschaft 2010 qualifiziert und somit die Chilenen in einen kollektiven Freudenrausch versetzt. Großen Anteil an dem Erfolg hat der argentinische Trainer Marcelo Bielsa, der aus elf talentierten Einzelspielern eine Mannschaft geformt hat.

Zum letzten Mal hatte Chile an der Fußball WM 1998 in Frankreich teilgenommen. Seitdem blamierte sich La Roja, wie die Riege genannt wird, in der Qualifikation eher als das sie überzeugte, bis der große Bielsa kam. Er übernahm die Mannschaft zu einem Zeitpunkt, in dem sie als Ansammlung von Trunkenbolden jedoch nicht als Fußballteam bekannt war. Bei der Südamerikameisterschaft in Venezuela 2007 sorgten die Chilenen fast ausschließlich für Negativschlagzeilen. Die Nationalelf war am Tiefpunkt und Bielsa galt von Beginn an als der große Retter.

Er schaffte zunächst professionelles Arbeitsfeld für die Auswahl und brachte seinen Kickern einen erfrischenden Offensivfußball bei. Chile stürmte von Sieg zu Sieg. Als auswärtsstark präsentierte sich die Mannschaft und begeisterte mit ihrem Hurrastil nicht nur das heimische Publikum. Selbst in den argentinischen Fernsehkanälen wird inzwischen in den höchsten Tönen von La Roja gesprochen. Weil die Qualifikationrunde in Südamerika zu einer WM als inoffizielle Kontinentalmeisterschaft gilt, werden die 18 Spieltage wie eine Liga verfolgt. Zu Platz Eins in der Qualifikation hat es diesmal nicht gereicht, denn Brasilien wies dem Überraschungsteam die Grenzen auf.

Marcelo Bielsas Arbeit besteht nun darin, neben seiner starken Stammformation eine schlagkräftige zweite Reihe zu formen. Die Stars wie Torhüter Claudio Bravo, Leverkusens Arturo Vidal, der Wunderknabe Alexis Sanchez, Torjäger Humberto Suazo und auch das Enfant Terrible Jorge Valdivia überzeugen auf dem Platz. Andere schwanken in ihren Leistungen wie Matías Fernandez. Eventuelle Ausfälle der ersten Elf können das Team hart treffen, denn die Ersatzbank ist bei weitem nicht so stark. Auf einen ausgeglichenen Kader kommt es joch bei einem langen Turnier an. Gelingt es Bielsa diesen zu finden, ist Chile ein Kandidat fürs Viertelfinale. Eine Standortbestimmunng wird das Testspiel gegen Deutschland am 14. November in Köln sein.

Die Qualifikation ist geschafft. Der Verband sollte zusehen, dass die allgemeine Fußballeuphorie auf die marode Liga übertragen wird. In der Primera A kicken die Vereine vor weitgehend leeren Stadien. Die Bedingungen sind mit den zerpflückten Spieltagen alles andere als optimal. Das Play Off System, das in der Regel Klubs Meister werden lässt, die die Tabelle nicht als Erster abschließen, schafft Langeweile. Hier sind dringend Reformen nötig, um den momentanen Erfolg der Auswahl kontinuierlich fortzusetzen. Die WM 98 und die darauffolgende Qualifikationrunde zur WM 2002 sollten warnende Beispiele sein. Nach einem hervorragendem Turnier in Frankreich belegte Chile auf dem Weg nach Japan und Südkorea nur den letzten Platz.