Die Leidenschaft für einen Fußballverein ist bei vielen Menschen eine lebenslängliche Verbindung. Während sich Partner, Freundschaften, Wohnorte und diverse andere wichtige Punkte gelegentlich ändern, bleibt der Lieblingsklub stets derselbe. „Einmal Roter, immer Roter“ ist ein typisches Fanmotto, etwas abgenutzt, trotzdem mit viel Wahrheit verbunden. Seinen Verein wechselt man dem Kindesalter entwachsen nicht mehr. Manchmal verhindert der Alltag, dass 96 einziger Lebensmittelpunkt bleibt. Andere Dinge wie Familie, Arbeit oder sogar neue Hobbys nehmen plötzlich samstags 15:30 Uhr ihren Platz ein. Ist es allerdings möglich, dass ein Fanherz nebenbei für einen anderen Verein schlägt? Kann die Sympathie für ein Team wie eine Geliebte parallel zur Hauptbeziehung Hannover 96 existieren?
Bei mir verhindert der Umzug nach Santiago de Chile Besuche bei Hannover 96. Internet und Sportkanäle im TV sei Dank kann ich den Lauf der Roten aus der Ferne verfolgen. Fernsehfußball allein macht einen langjährigen Stadiongänger nicht glücklich und so habe ich mir anfangs in Santiago alle möglichen Partien angeguckt, wobei mir die Vereine egal waren. Was hatte ich schon mit Colo-Colo, Union Espanola, Universidad Católica (UC) sowie den ganzen anderen Teams zu tun? Mich faszinierte die Stimmung auf den Rängen und bei schönen Spielen gab es für jede Mannschaft Beifall. Matías Fernandez zauberte bei Colo-Colo, Catolíca wurde Meister und erreichte das Semifinale der Copa Sudamericana, aber nur einen Steinwurf von meiner Haustür entfernt begann eine ausgerechnet blaue Equipe mein Interesse zu wecken: La Universidad de Chile (La U).
Die „Chunchos“ (Kauze), wie sie in Chile wegen der Eule im Wappen genannt werden, sind eigentlich tragische Verlierer. Während meiner Zeit in Santiago waren sie zweimal ganz nah am Titel dran und scheiterten jeweils im Elfmeterschießen. Für einen internationalen Wettbewerb qualifizierten sie sich nicht, weil die entscheidenen Punkte in der Liga verschenkten und der Verein stand kurz vor dem Bankrott. Inzwischen ist der Klub eine Aktiengesellschaft, was zwar das Konto ein bisschen gefüllt hat, aber auf dem Platz nicht zu sehen ist. Die Fans kommen für chilenische Verhältnisse treu in Scharen und leiden wie gewohnt mit. Mehr als der Erzrivale Colo-Colo ist La U das Team der Santiaguinos. Während der Rekordmeister im ganzen Land seine Anhänger hat, sind die Blauen vor allem in der Hauptstadt beliebt.
Dass La U mehr und mehr mein Verein wurde, entwickelte sich langsam. In dem viel zu großem Estadio Nacional fühlte ich mich an das alte Niedersachsenstadion erinnert. Eine Kurve war meist menschenleer, die andere gut gefüllt. Die „Los de Abajo“ aus Block 16 sangen untentwegt, weshalb sich die Melodien leicht in meinem Gehör festsaßen. Die Texte lernte ich schnell. In Diskussionen über chilenischen Fußball ergriff ich zunehmend Partei für La U, weshalb die Bekannten meine bis dahin unterdrückte Zuneigung zuerst entdeckten: "Du bist ja ein Chuncho." Eines Tages begann ich in der Kurve mitzuklatschen und bei Toren wie „früher“ in Hannover zu jubeln. Niederlagen waren mir plötzlich nicht mehr egal und mein Terminkalender wurde nach den Blauen ausgerichtet. Ein Freund schenkte mir ein Trikot, ein anderer einen Schal und für die Nachbarn war ich nicht mehr nur der Aleman, sondern auch der Chuncho: ich hatte mein Team gefunden.
Bei mir verhindert der Umzug nach Santiago de Chile Besuche bei Hannover 96. Internet und Sportkanäle im TV sei Dank kann ich den Lauf der Roten aus der Ferne verfolgen. Fernsehfußball allein macht einen langjährigen Stadiongänger nicht glücklich und so habe ich mir anfangs in Santiago alle möglichen Partien angeguckt, wobei mir die Vereine egal waren. Was hatte ich schon mit Colo-Colo, Union Espanola, Universidad Católica (UC) sowie den ganzen anderen Teams zu tun? Mich faszinierte die Stimmung auf den Rängen und bei schönen Spielen gab es für jede Mannschaft Beifall. Matías Fernandez zauberte bei Colo-Colo, Catolíca wurde Meister und erreichte das Semifinale der Copa Sudamericana, aber nur einen Steinwurf von meiner Haustür entfernt begann eine ausgerechnet blaue Equipe mein Interesse zu wecken: La Universidad de Chile (La U).
Die „Chunchos“ (Kauze), wie sie in Chile wegen der Eule im Wappen genannt werden, sind eigentlich tragische Verlierer. Während meiner Zeit in Santiago waren sie zweimal ganz nah am Titel dran und scheiterten jeweils im Elfmeterschießen. Für einen internationalen Wettbewerb qualifizierten sie sich nicht, weil die entscheidenen Punkte in der Liga verschenkten und der Verein stand kurz vor dem Bankrott. Inzwischen ist der Klub eine Aktiengesellschaft, was zwar das Konto ein bisschen gefüllt hat, aber auf dem Platz nicht zu sehen ist. Die Fans kommen für chilenische Verhältnisse treu in Scharen und leiden wie gewohnt mit. Mehr als der Erzrivale Colo-Colo ist La U das Team der Santiaguinos. Während der Rekordmeister im ganzen Land seine Anhänger hat, sind die Blauen vor allem in der Hauptstadt beliebt.
Dass La U mehr und mehr mein Verein wurde, entwickelte sich langsam. In dem viel zu großem Estadio Nacional fühlte ich mich an das alte Niedersachsenstadion erinnert. Eine Kurve war meist menschenleer, die andere gut gefüllt. Die „Los de Abajo“ aus Block 16 sangen untentwegt, weshalb sich die Melodien leicht in meinem Gehör festsaßen. Die Texte lernte ich schnell. In Diskussionen über chilenischen Fußball ergriff ich zunehmend Partei für La U, weshalb die Bekannten meine bis dahin unterdrückte Zuneigung zuerst entdeckten: "Du bist ja ein Chuncho." Eines Tages begann ich in der Kurve mitzuklatschen und bei Toren wie „früher“ in Hannover zu jubeln. Niederlagen waren mir plötzlich nicht mehr egal und mein Terminkalender wurde nach den Blauen ausgerichtet. Ein Freund schenkte mir ein Trikot, ein anderer einen Schal und für die Nachbarn war ich nicht mehr nur der Aleman, sondern auch der Chuncho: ich hatte mein Team gefunden.
Inzwischen wohne ich nicht mehr in Santiago, doch vor dem Umzug nach Concepción galt mein erster Blick dem Spielplan. Wann kommen die Blauen in meine neue Stadt? Dieses Jahr vielleicht gar nicht mehr und so muss ich hoffen, dass sie in den Playoffs auf ein Team aus der Region treffen. Fahrten zu den Heimspielen sind aufgrund der Arbeitszeiten und privater Verpflichtungen schwierig. Anders als bei 96 kann ich jedoch die Spiele immer noch seelenruhig verpassen, es reicht in Blick in die Zeitung. Auf Stadionbesuche muss ich am Bio-Bio Fluss natürlich nicht verzichten. Es gibt sechs Vereine in der Primera A und B, die in der Nähe kicken. Einer ist allerdings blaugelb. Da ist ein Flirt ausgeschlossen.
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