Gestern führte ich eine Diskussion über die Gemeinsamkeiten des Fußballs und der Musik. Beides ist Showgeschäft, in dem es unzählige Unbegabte, viele Talente, einige Sternchen und natürlich auch die Weltstars gibt. Letztere werden zum Teil so sehr vergöttert, dass ein normales Privatleben auf der Strecke bleibt. Jeder Weg wird beobachtet, jede Handlung ist eine Schlagzeile wert. Bei großen Fußballern wie Musikern ist eine gewisse Exzentrik normal.
Diego Maradona und Elvis Presley haben zum Beispiel wie keine anderen ihre Branchen geprägt. Der Argentinier lebt trotz Kokain- und Fresssucht zum Glück noch. El D10S kickt sogar wieder ansehnlich bei Benefizveranstaltungen sowie der Showbol-Serie. Nach diversen Therapien sind die fetten Zeiten vorbei. Sein Leben gerät zwar immer wieder aus den Fugen, aber vielleicht braucht er die Skandale, um regelmäßig durchzuatmen.
Maradonas musikalisches Pendant Elvis Presley hatte keinen so großen Schutzengel. Seine Exzesse führten zum Tod. Wenngleich mich seine Musik nie besonders begeistert hat, sind Parallelen sind zu entdecken. Seine Fans, alte wie junge, lieben ihn immer noch. Als King of Rock'n'Roll wird er seit Jahrzehnten verehrt und es bleiben eher die einzigartigen Momente als die Eskapaden in Erinnerung.
Zwei Stars haben es geschafft, auch im Alter allein durch ihr Dasein die Medienwelt zu beeindrucken: Madonna und Franz Beckenbauer. Die besten Momente haben sie längst hinter sich, vieles Gegenwärtige in völlig belanglos und doch gelingt ihnen problemlos der große Wurf, um den Mythos aufrechtzuerhalten. Sowohl Madonna, als auch der Fußballkaiser werden von der Gesellschaft hofiert, jeder Auftritt gilt als Ereignis. Große Skandale sind nicht zu erwarten. Beckenbauer wie Madonna sind selbst zu Wirtschaftsfaktoren geworden und wissen, wie sie sich vermarkten, nur schauspielern können beide nicht. Ähnlich ist der Vergleich mit Pelé und Paul McCartney. Sie haben ihre Klasse bewiesen und brauchen keine neuen Herausforderungen mehr.
Neben den wirklichen Superstars gibt es natürlich die Eintagsfliegen und Sternchen, die immer wieder auftauchen, um für einen Moment die Welt begeistern, aber anschließend wieder verschwinden. Europameisterschaften aber auch fußballlose Partysommer bieten dafür die Plattformen. Kurioserweise hat die Euro2008 noch kein One Hit Wonder wie Karel Poborsky (Euro96) hervorgebracht, aber manchmal vergeht selbst ein Sommer ohne Dauerbrenner.
Im Laufe des Abends sind wir auf diverse Vergleiche gekommen: Amy Winehouse und Paul Gascoigne, Oliver Kahn und Rammstein, Zinedine Zidane und Manu Chao, die französische Nationalelf und Les Negresses Vertes... eine endlose Liste. Nach einem Vergleich haben wir jedoch fieberhaft gesucht: Welcher Fußballer ist das Gegenstück zu Michael Jackson?
Ganz klar: David Jarolim!!!
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