Freitag, 20. Juni 2008

96-Merchandising in Chile (Folge 1)


Der Merchandisingmarkt hat seit einigen Jahrzehnten seine Angebotspalette längst über Trikots, Fahnen, Mützen und Schlüsselanhänger hinaus erweitert. Einige Vereine bieten eine Vollausstattung für den Alltag, sogar Fanhäuser sind dabei. Es ist ein gutes Geschäft und liefert wichtige Einnahmen für die Fußballklubs. Sie schauen deshalb genau hin, wer und was verkauft. Die Artikel müssen lizensiert sein, denn Produktpiraterie ist auch für Mannschaften wie Hannover 96 ein Ärgerniss.

In Chile fallen einem 96-Fan ständig diverse inoffizielle Fanartikel ins Auge. Es gibt Bier von 1896, einen 96er Likör sowie allerlei eingelegtes Gemüse. Die Firma Traverso produziert zum Beispiel feurige rote Soßen, milden Senf, Sauerkraut, Mixed Pickles und verschiedene Oliven. Die Qualität ist sehr gut und preislich gibt es an den Waren auch nichts auszusetzen. Das "Aji Pebre", eine scharfe chilenische Spezialität, hat zwar nicht den wunderbaren Geschmack der selbstgemachten Variante, aber dient hervorragend, um Pommes und anderen Fastfood zu verfeinern. Traverso bietet auch einen Kaufanreiz, um zu ihren und nicht zu den Konkurrenzprodukten zu greifen: Auf der Verpackung prangt ein kreisrundes Gütesiegel, das bezeugt, es habe "Tradición desde 1896". Ein Hannover 96 Fan weiß, dass es eine bessere Auszeichnung kaum geben kann.

Es könnte perfekt sein, doch Firmengründer Rossi Signolo muss bei der Suche nach den typischen Farben seinen Unternehmens etwas verwechselt haben. Die über 50 Produkte werden nicht in rote oder schwarz-weiß-grüne, sondern in blau-gelbe Verpackungen gesteckt. Das Gütesiegel ist blau-gelb und wirkt in dieser Kombination etwas befremdlich, schließlich stehen diese Farben für eine andere Kickerriege, deren Qualität eher drittklassig ist. Die Oliven, Gürkchen und Zwiebeln schmecken trotzdem. Vielleicht ist die blau-gelbe Masche nur ein Trick, um einem Rechtsstreit über Urheberrechte zu entgehen.



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