Sonntag, 25. Januar 2009

Universidad de Chile und die Copa Libertadores: ein Sommerchaos


Es war die Telenovela des chilenischen Sommers: Die Stadionsuche von La Universidad de Chile (La U). Zum ersten Mal seit 2005 spielt der Verein wieder in der Copa Libertadores, dem Gegenstück zur Champions League. Gegner ist am Mittwoch, 28. Januar, der mexikanische Verein Pachuca. La U kann allerdings seine traditionelle Spielstätte nicht nutzen. Nach langer Suche wurde ein Ausweichstadion gefunden: das Santa Laura von Union Española.

Es ist typisch für die Organisation des chilenischen Profifußballs. Normalerweise trägt La Universidad de Chile die Heimspiele im Nationalstadion aus. Als beliebtester Klub der Hauptstadt füllen sie Finalort der WM 62 für die örtlichen Verhältnisse ordentlich. Anders als die Konkurrenz von Colo-Colo und Universidad Catolica (UC) sind die Blauen aber keine Eigentümer ihrer Heimstätte und müssen regelmäßig anderen Veranstaltungen wie Open Air Konzerten weichen. Etwas, das sich mit besserer Planung umgehen ließe.

Derzeit werden im Estadio Nacional dringende Renovierungsarbeiten durchgeführt und ausgerechnet in der ersten Runde gegen den mexikanischen Vertreter Pachuca steht La U ohne Stadion da. In der Not wollte der Verein sogar das ungeliebte Estadio Monumental vom Erzrivalen Colo-Colo nutzen, was für viel Spott auf Seiten des Meisters sorgte. Colo-Colo gab am Ende sein Stadion doch nicht frei, weil man berechtigte Angst vor Ausschreitungen hatte und nicht auf einem möglichen Schaden sitzen bleiben wollte.

Die Suche ging also weiter. Viele große Stadien gibt es in Chile nicht. Für die Copa Libertadores sind 20.000 Plätze das Minimum. Bei UC im feinen Stadtteil Las Condes wurde gar nicht erst angefragt, weil der Bürgermeister den Anhang von La U nicht in seiner Kommune sehen möchte. UC muss bei den Derbys gegen Colo-Colo und La U immer ins Nacional umziehen.

Das Collao in Concepción bot sich als Alternative an. La U ist in der Region äußerst populär, das Collao erfüllt alle Anforderungen und selbst die Stadt zeigte sich begeistert. Internationaler Fußball ist im Süden eher selten. Pachuca wollte aber nicht mehr reisen als nötig und akzeptierte die Möglichkeit nicht. In Santiago müsse gespielt werden, so die Mexikaner, die schon genügend Reisestrapazen haben werden und nicht 500 Kilometer südlich weiter wollen.

Am Ende wandte sich La U an Union Española, Besitzer des schönsten Fußballtempels der Hauptstadt. Das Santa Laura ist baufällig, wird aber derzeit herausgeputzt und bietet mit zwei zugedrückten Augen und eingezogenen Bäuchen der Zuschauer genügend Platz. Es könnte sich als Glücksgriff erweisen, weil die Fans das Stadion lieben. Das Publikum ist nah am Spielfeld und La U spielte darin in der Vergangenheit recht erfolgreich. Für neuen Ärger sorgte dann die Eintrittspreise. 8.000 Peso (~10 Euro) sollen die Tickets kosten. Nach Protesten will die Vereinsführung die Preise reduzieren.

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