Endlich
geht es richtig los. Fußball. Bundesliga. Hannover 96.Ich freue mich darauf,
obwohl es eine Saison mit wenigen „Live“-Bildern wird. Sonntags wird diesmal nur
selten ein 96-Termin sein und samstags ist berufsbedingt nicht meine
Bundesligazeit. Das Ziel lautet also: Qualifikation für die Europa League,
damit das Publikum in Übersee wieder mit seinem Premium-TV-Angebot zum
Sonntagsfrühstück verwöhnt wird.
Im lateinamerikanischen
Fernsehen wird Niedersachsens Topverein vom Bayern München-Effekt profitieren.
Seit dem Champions League –Gewinn des deutschen
Rekordmeisters ist die Liga in den Fokus der Medien gerückt. Selbst die
chilenischen Sender interessieren sich plötzlich verstärkt für den „Futbol
Aleman“. Natürlich flimmern vor allem
Schweinsteiger, Ribery, Müller und der FCB-Rest über den Bildschirm, aber nachdem
96 die erste Guardiola-Krise eingeläutet
haben wird, lächeln Mirko Slomka und seine Elf gewiss in chilenische Wohnzimmer.
Es fällt mir schwer
die Roten richtig einzuschätzen. Von Trainingslagereindrücken lässt sich selten etwas über die Stärke der Mannschaft sagen. Ich bedauere jedenfalls den Abgang von Mohammed Abdellaoue sehr. Sein letztes Jahr
war zwar nicht das Beste, aber er wird 96 fehlen und dafür den VfB Stuttgart
stärken. Über die Neuverpflichtungen weiß ich dagegen nur wenig. Sie sind wohl
alle verletzt, was zum Start im 96-Arbeitsleben dazugehört. Kein Grund zur
Sorge also.
Bleibt abzuwarten, ob Mirko Slomka weiterhin in Ruhe arbeiten kann. Die
Ansprüche sind in Hannover gestiegen, womit schnell Unruhe aufkommt. Und die ist nicht immer sportlich. Die
Fanstreitereien mit Hannovers Präsident Martin Kind verfolge ich nur am Rande,
aber eines ist sicher: Sollten die bereits fest eingeplanten sechs Punkte gegen
diesen einen unerwünschten Aufsteiger verpasst werden, gibt es nicht nur von
dieser Seite Radau.
Denn da war ja noch
der ungeliebte Erzrivale. Kaum wieder da, nervt er mich. Bei meiner letzten
Deutschlandreise musste ich in der Peiner Heimat deren Aufstiegsfreuden hautnah
miterleben. Es verging kaum ein Tag, an dem ich nicht einem grinsenden BTSV-Fan
über den Weg lief. Dabei hatte ich deren Existenz doch längst vergessen.
Eintracht Braunschweig, das klingt so nach Zonenrand. Ich war mir sicher mit
der DDR sei Anfang der 90er dieser Verein verschwunden, aber nun muss man
sich wieder damit beschäftigen. Es passt mir gar nicht.
Zugegeben, diese
Spiele würde ich gerne miterleben, vor allem auswärts in Braunschweig, aber genau
wie auf den Europapokal werde ich auch auf den Superclásico verzichten. Die
Spiele sind sogar denkbar schlecht terminiert. Am 12. Spieltag feiert mein
zweiter Sohn seinen ersten Geburtstag, Besuch hat sich schon angekündigt. So werde ich nicht einmal in Ruhe vor der
Glotze pöbeln können. Auch das zweite
Aufeinandertreffen durchkreuzt meine Pläne. Am selben Apriltag duellieren sich
Universidad de Chile und Colo-Colo in Santiago. Für mich ist das immer ein
fester Termin Fußball nach alter Gewohnheit zu genießen. Nun werden mich zuvor die
Blaugelben mit ihrer Anwesenheit belästigen, was eventuell das ausgelassene Kneipenfrühstück
auf der Ausgehmeile Pio Nono verhindert. Ach, die Braunschweiger sollen doch wieder in ihre untere Liga
verschwinden. Das ist vielleicht Hauptziel der Saison, ganz unabhängig von 96.
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