"Papa, Wolfsburg hat das gleiche Zeichen wie Fillmore. Ich mag Wolfsburg", rief mein Sohn aufgeregt, als er die VfL-Kicker einlaufen sah. Sein Fußballglauben schwankt gelegentlich und lässt sich von solchen Details beeinflussen. Zum Glück konnte ich ihm erklären, dass "Fillmore" in der Autofabrik in Hannover hergestellt wurde, womit seine Zuneigung zu den richtigen zurückkehrte. Nachdem der Junge auf dem Bildschirm das Niedersachsenstadion erkannte, waren auch die letzten Zweifel beseitet: "Papa, in dem Stadion waren wir schon." Im Mai hatte der kleine Hopper diesen Punkt gemacht und mir fiel ein, dass ich bei der HDI-Filiale in Concepción nachfragen muss, ob sie Arena-Merchandisingartikel haben.
Das Spiel konnte also beginnen. Momentan hat espn die Bundesligarechte. Auf espn3 gibt es in der Regel Bayern München oder Borussia Dortmund zu sehen, aber im Internetangebot des Senders werden für Kabelkunden alle anderen Spiele gezeigt. Die Streams laufen in TV-Qualität, nur ein Kommentar fehlt, so dass man den Stadionton als Geräuschkulisse hat.
Pünktlich zu "Alte Liebe" begann espn seine Übertragung. Ein paar bekannte Gesichter wurden eingeblendet und die Partie wurde angepfiffen. Erste Spieltage haben immer etwas besonderes. Sie sind wie ein Geschenk, von dem man vorher nicht weiß, was einen erwartet. Die Gäste aus Wolfsburg haben sich wieder einmal viel vorgenommen und der 96-Präsident hat nicht weniger ehrgeizige Ziele: Platz drei bis sechs soll es sein. Doch sowohl 96, als auch der VfL begannen nicht wie zukünftige Champions League Teilnehmer. Vielleicht waren die Gäste sogar etwas stärker, dafür machte Hannover das 1:0. Sehr zu meiner Freude und der Nachwuchs jubelte ebenso kräftig mit. Voller Glück hüpfte er immer wieder vor dem Bildschirm herum. Das versperrte den Blick auf das Geschehen, weshalb ich meine Fankultur nicht ausleben konnte. "Kind muss weg", dachte ich mir und lockte den Jungen mit deutschen Salzbrezeln zum Sofa zurück.
Wieder mit freier Sicht sollte anschließend bewundert werden, wie Wolfsburg sich selbst schwächte. Nach den zwei Roten Karten hätte es für 96 eigentlich leichter werden sollen, aber der Hecking-Elf gelang es ihr Spiel besser zu ordnen. Die Roten brauchten daher einige Anläufe, um schließlich kurz vor dem Abpfiff auf 2:0 zu erhöhen. Der Start ist geglückt, so darf es weitergehen. Andere Vereine müssen auf ihre ersten Punkte noch warten.