Wenn Hannover 96 versucht den FC Sevilla aus dem Europapokal zu schießen, schauen viele chilenische Fußballfans dem Spektakel zu. Für den spanischen Gegner läuft der Santiaguino Gary Medel auf, der in seiner Heimat ein Star ist. In der Nationalelf gilt der "Pitbull", wie er genannt wird, als feste Größe. Selbst als defensiver Mittelfeldspieler ist er torgefährlich und führt seine Teams zur Not mit der Brechstange zum Torerfolg. Sicherlich ist er nicht so technisch versiert wie sein Landsmann Alexis Sanchez, aber Medel wurde 2008 zu Chiles Fußballer des Jahres gewählt. Bereits in sehr jungen Jahren trat er sehr erfahren auf dem Platz auf und heute als 24-Jähriger hält er sein Gemüt etwas mehr im Zaume. Einer wie der Pitbull ist daher für jede Mannschaft eine Verstärkung.
Im deutschen Boulevard dürfte Medel in die Schublade der Kultkicker gesteckt werden, denn der Nationalspieler ist volksnah und ein Kind der Fankurve. Auch nachdem er seinen Heimatverein Universidad Católica (UC) in Richtung Buenos Aires verlassen hatte, zog es ihn immer wieder nach Santiago, um die Spiele der Cruzados zu sehen. Bei Boca Juniors war man nicht besonders glücklich, als das Fernsehen Gary Medel in der Fankurve von Católica zeigte. Bei Boca sah man den Abstecher als Verrat an, dabei standen sich die beiden Teams seit 2005 nicht mehr gegenüber. Der Chilene hatte ein freies Wochenende für einen Besuch in seiner Heimat genutzt. UC hatte ein wichtiges Spiel in der Meisterschaft und Gary Medel trommelte in der Fankurve seine Ex-Kollegen nach vorne. Das hatte Medel übrigens schon in Diensten von Católica getan, wenn er wegen diverser gelben und roten Karten nicht aufs Spielfeld durfte. In solchen Fällen mischte er sich unter die „Hinchas“ und übte sich als Anpeitscher.
Den europäischen Vereinen fiel er mit seinen Leistungen vor allem bei der WM 2010 auf, dabei wollte er Boca nicht verlassen. Weil die Blaugelben für den europäischen Markt ausbilden, stimmte er dem Verkauf in die spanische Liga zu und wechselte im Januar 2011 nach Sevilla. Spontane Heimflüge um Catolica anzufeuern sind nicht mehr möglich, aber die Chilenen behalten ihn im Auge. Seine Auftritte werden werden von den chilenischen Medien weiter verfolgt und so war es eine Schlagzeile wert, dass der Pitbull gegen 96 in der Startelf steht. Unerwähnt blieb jedoch, dass ihn ein Mad Dog beim Zug zum Tor aufhalten wird.
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