“Was macht dein 96?” Diese Frage muss ich in letzter Zeit häufiger hören und immer weniger möchte ich sie beantworten. Seit Wochen kann ich nicht mehr von großartigen Siegen und einzigartigen Leistungen erzählen, weil auf ein Debakel das nächste folgt. Das 1:5 gegen Bremen war ein neuer Tiefpunkt, hoffentlich der letzte, denn die schlechten Neuigkeiten machen weltweit die Runde.
Es begann mit den drei Eigentoren gegen Borussia Mönchengladbach, als sich plötzlich mein Freundeskreis für die 96-Ergebnisse interessierte. Dieser Rekord wurde im Sportteil der chilenischen Nachrichten vermeldet, worauf ich zahlreiche höhnische SMS erhalten sollte. Ich hatte diese Partie abgehakt, andere leider nicht. Drei Treffer ins eigene Netz, das passiert Hannover gelegentlich.
Einmal als Rummelfußballer bekannt, blieb das Interesse für 96 also. Wird aus dieser Mannschaft noch etwas oder geht es direkt abwärts? Nach den Niederlagen gegen VfL Bochum, Hertha BSC, Mainz 05, Nürnberg und Hoffenheim folgte stets derselbe Spott: „Puro huevones“, pflegt der Chilene zu sagen. (Anmerkung: Eine direkte Übersetzung wäre „alles Eierköpfe“. Je nach Stimmungslage darf es verschieden interpretiert werden.) Stimmt wohl, dabei habe ich mit den Roten weitaus schlimmere Jahre erlebt. Einen Abstiegskampf von Übersee zu verfolgen, ist jedoch hart. Ich kann nicht ins Stadion und 96 trotz allem anfeuern. Früher war ich bei fast allen Spielen vor Ort, ganz egal, wie der Klub kickte.
Während Werder Bremen traditionell mein Lieblingsteam deklassierte, überquerte ich gerade den Andenpass Pino Hachado von Argentinien nach Chile. Hinter mir lag ein schöner Sommerurlaub, vor mir glänzten zwei schneebedeckte Vulkane in der Sonne. Eigentlich ist das nicht die Situation, in der an schlechten Fußball und Abstiegskampf gedacht wird, zumal ich sogar an ein kleines 96-Wunder glaubte. Im Internetcafe des Städtchens Lonquimay flimmerte die Ernüchterung über den Computerbildschirm und ich widmete mich wieder der herrlichen Natur. „Desconectarse“ wird das in Chile genannt: abschalten!
Abschalten können die Roten derzeit nicht. Wie sehr der tragische Tod von Robert Enke die Mannschaft belastet, kann aus der Ferne nur spekuliert werden. Der Nationaltorwart war der einzige Spieler mit internationaler Klasse im Kader und hatte selbst vom Kasten den Rest der Riege gestärkt. Wahrscheinlich hätte sich ein gewöhnlicher Vereinswechsel Enkes ähnlich negativ auf 96 ausgewirkt, denn einer wie er kann nicht leicht ersetzt werden. Stuttgart und Hertha haben auch ihre besten Spieler verloren und liegen hinter dem Vorjahrsniveau. Dass bei dem Verlust von Robert Enke statt Millionen Euro leider Millionen Tränen flossen, ist eine ganz andere Bürde. Hannover 96 muss eine riesige sportliche Lücke kompensieren und zusätzlich einen Schicksalsschlag verkraften. Das kann zuviel sein, aber die Konkurrenz im Tabellenkeller präsentiert sich ebensowenig von der besten Seite.
Es begann mit den drei Eigentoren gegen Borussia Mönchengladbach, als sich plötzlich mein Freundeskreis für die 96-Ergebnisse interessierte. Dieser Rekord wurde im Sportteil der chilenischen Nachrichten vermeldet, worauf ich zahlreiche höhnische SMS erhalten sollte. Ich hatte diese Partie abgehakt, andere leider nicht. Drei Treffer ins eigene Netz, das passiert Hannover gelegentlich.
Einmal als Rummelfußballer bekannt, blieb das Interesse für 96 also. Wird aus dieser Mannschaft noch etwas oder geht es direkt abwärts? Nach den Niederlagen gegen VfL Bochum, Hertha BSC, Mainz 05, Nürnberg und Hoffenheim folgte stets derselbe Spott: „Puro huevones“, pflegt der Chilene zu sagen. (Anmerkung: Eine direkte Übersetzung wäre „alles Eierköpfe“. Je nach Stimmungslage darf es verschieden interpretiert werden.) Stimmt wohl, dabei habe ich mit den Roten weitaus schlimmere Jahre erlebt. Einen Abstiegskampf von Übersee zu verfolgen, ist jedoch hart. Ich kann nicht ins Stadion und 96 trotz allem anfeuern. Früher war ich bei fast allen Spielen vor Ort, ganz egal, wie der Klub kickte.
Während Werder Bremen traditionell mein Lieblingsteam deklassierte, überquerte ich gerade den Andenpass Pino Hachado von Argentinien nach Chile. Hinter mir lag ein schöner Sommerurlaub, vor mir glänzten zwei schneebedeckte Vulkane in der Sonne. Eigentlich ist das nicht die Situation, in der an schlechten Fußball und Abstiegskampf gedacht wird, zumal ich sogar an ein kleines 96-Wunder glaubte. Im Internetcafe des Städtchens Lonquimay flimmerte die Ernüchterung über den Computerbildschirm und ich widmete mich wieder der herrlichen Natur. „Desconectarse“ wird das in Chile genannt: abschalten!
Abschalten können die Roten derzeit nicht. Wie sehr der tragische Tod von Robert Enke die Mannschaft belastet, kann aus der Ferne nur spekuliert werden. Der Nationaltorwart war der einzige Spieler mit internationaler Klasse im Kader und hatte selbst vom Kasten den Rest der Riege gestärkt. Wahrscheinlich hätte sich ein gewöhnlicher Vereinswechsel Enkes ähnlich negativ auf 96 ausgewirkt, denn einer wie er kann nicht leicht ersetzt werden. Stuttgart und Hertha haben auch ihre besten Spieler verloren und liegen hinter dem Vorjahrsniveau. Dass bei dem Verlust von Robert Enke statt Millionen Euro leider Millionen Tränen flossen, ist eine ganz andere Bürde. Hannover 96 muss eine riesige sportliche Lücke kompensieren und zusätzlich einen Schicksalsschlag verkraften. Das kann zuviel sein, aber die Konkurrenz im Tabellenkeller präsentiert sich ebensowenig von der besten Seite.